MOLINA BARDOWICK |
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Der Bardowicker Münzfund |
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Vorder- und Rückseite einer Münze aus der Bardowicker Münzstätte - sog. “Niederelbischer Agrippiner”, geprägt etwa 1050 - 1090 , Originalgrösse d = 16 mm - |
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Der Bardewiker Münzfund |
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Am Morgen des 24. April 1912 stießen einige im Dienste des Abbauers Heuer, Bardewik*, beschäftigte Erdarbeiter aus Handorf (Kr. Winsen a. L.) beim Abstechen eines mit Heide bewachsenen Sandhügels, der zum Aufhöhen eines Ackers benutzt werden sollte, auf einen vergrabenen Schatz, bestehend aus einem halben Silberbarren. aus Hohlmünzen und Denaren, einem silbernen Fingerringe und dem umhüllenden Tongefäße. Letzteres war mit seinem Inhalt 1-1/2 m unter der Erdoberfläche beigesetzt und mit dem Spaten derart durchstochen, daß die tiefer stehenden Arbeiter von einem wahren Silberregen überschüttet wurden. Die treffliche Erhaltung der Münzen läßt vermuten, daß das Gefäß auf den Kopf gestellt und die Offnung etwa durch einen flachen Stein geschützt gewesen ist; eine genaue Feststellung darüber war nicht zu erbringen. Der Fundort befindet sich dem „ Brückenende“ des Fleckens Bardewik gegenüber am rechten Ufer der Ilmenau, etwa 600 m östlich vom Kopfe der uralten Gaubrücke, 450 m südöstlich der Stelle, wo von der ebenso alten Handelsstraße Bardewik—Artlenburg ein Fahrweg nach Vrestorf abzweigt. Der Hügel, kurzweg “Heidberg“ genannt, in seiner noch notdürftig erhaltenen, westlichen Hälfte steil abfallend, bildet den letzten Ausläufer einer längeren Hügelkette und hebt sich in seinem Umrisse für einen am linken Ufer der Ilmenau, in Bardewik, befindlichen Beobachter deutlich ab. Seine Kuppe, auf dem Meßtischblatte Nr. 1215 (Artlenburg) eingetragen, mag in vorgeschichtlicher Zeit als Begräbnisplatz gedient haben, wenigstens erzählte ein Bardewiker Kleinkötner, daß er als Knabe, vor etwa 25 Jahren. beim Hüten seiner Kühe am Hügel herumgegraben und Reste eines Skeletts aufgedeckt habe. Eine Untersuchung des Hügels, die vom Museum Lüneburg am 17. Mai 1912 vorgenommen wurde, ergab keinerlei weitere Anhaltspunkte. Die Begleitumstände des Fundes waren denkbar ungünstig. Während der »Heidberg“ fast das ganze Jahr hindurch in stiller Einsamkeit daliegt, hatte sich just an jenem Aprilmorgen, kaum fünf Minuten entfernt, in einem nicht lange zuvor erbauten Schützenhause eine größere Schar von Schützen zum Zwecke eines Preisschießens zusammengefunden, Männer aus Bardewik, aus Lüneburg, Winsen a. L., Harburg a.E. und anderen nahen und ferneren Ortschaften. Die Erdarbeiter begaben sich mit ihrem Funde unverzüglich dorthin und teilten in der ersten Entdeckerfreude von ihrem Schatze freigebig aus — für ein Glas Bier, ein Paar Zigarren, für einen Schnaps konnte man da in schönster Auswahl die merkwürdigen dünnen Gepräge erstehen, die von manchen als Zierscheiben von Staniolflaschenköpfen erklärt wurden. Was in den Händen der Finder blieb, wurde am selbigen Abend in Bardewiker Schänken zu Gelde gemacht, bis auf einen kleinen Rest. Der Eigentümer des Heidberges, der Kleinkötner J. H. Bardowicks jun. in Bardewik, erfuhr von dem Funde nicht durch die Erdarbeiter, sondern von dritter Seite erst, als die Münzen in alle Winde zerstreut waren. |
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